• Iran


    "Go and wake up your luck" - persisches Sprichwort


    29.04 - 13.05.2013
    gefahrene Kilometer:3.880,54km


    Nach Armenien ging es nun in eines der (angeblich) gefährlichsten Länder der Welt....in den Iran.

    Wer den allgemeinen Vorstellungen die in den westlichen Ländern über den Iran kursieren sowie den unzähligen Berichten Glauben bzw. große Bedeutung schenkt, wird sicherlich keinen Fuß in dieses wunderschöne und herzliche Land setzen.

    Für uns war von Anfang an klar, wir wollen unbedingt in den Iran. Für einige unserer Freunde und Bekannte war es unvorstellbar sich freiwillig in eine so offensichtliche Gefahr zu begeben. Trotz der Vorschläge von Azerbaischan direkt die Fähre nach Turkmenistan zu nehmen, ließen wir uns nicht von unserer eigentlichen Route abbringen. Gibt es doch im Iran neben den herrlichen Wüsten, Gebirgszüge, faszinierende Architektur und jede Menge Kultur.
    All dies wollten wir uns nicht entgehen lassen!

    Am 29.04.2013 verließen wir Armenien und Ravty wurde zum ersten Mal einer ordentlichen Inspektion unterzogen. Der armenische Grenzbeamte hatte an diesem Tag wohl viel Zeit und Lust sich ein Reisemobil genauer anzuschauen. Als wir endlich den Schlagbaum passierten, war es für mich an der Zeit meinen Schal als Kopftuch umzufunktionieren.

    Die Einreise in den Iran war einfach und ging relativ fix über die Bühne. Wir hatten uns leider die Mittagszeit ausgesucht und mussten daher im Iran sowie in Armenien warten bis die Grenzbeamten aus Ihrer Pause zurückkamen. Unseren Durchschnitt von 3 Stunden Aus- und Einreise hielten wir jedoch exakt ein.

    Alle Reisenden die wir bis jetzt getroffen haben und ebenfalls in den Iran mit einem Dieselfahrzeug einreisten, berichteten uns von einer Dieselgebühr die von 100 bis 800 Dollar variierte. Fast alle hatten einen gewissen Betrag entrichtet oder Stundenlang mit den Grenzern diskutiert, teilweise hatten sich die Reisenden auch Dieseltankkarten gekauft. Wir hatten keinerlei dieser Probleme. Im Gegenteil, die Grenzbeamten waren sehr freundlich sowie zuvorkommend und freuten sich über ausländische Touristen. Unsere Pässe sowie das Carnet wurden gestempelt, Ravty desinfiziert und schon waren wir eingereist. Alles innerhalb einer Stunde.

    Entlang des Grenzflusses ging es nun zum armenischen Kloster St. Stephanos und der Unterschied zwischen Armenien und dem Iran war nun deutlich sichtbar. Viele kleine Pick-Ups, vollgestopft bis unters Dach, fuhren bis in den Himmel gestapelte Tomaten, Zementsäcke und alles mögliche durch die Gegend. Ihre Wendigkeit und Ihr Speed erinnerte uns an den italienischen Pizzabäcker Alfredo :)
    Es gab wieder viele Schaf- bzw. Ziegenherden und das Land schien trockener zu werden.

    Schon im ersten Ort lernten wir die Freundlichkeit der Iraner kennen. Wir waren auf der Suche nach einer Dieseltankstelle (diese sind etwas spärlich gesät, da die meisten Privatfahrzeuge mit Benzin oder Gas betrieben sind). Ein Einheimischer sah uns und begleitete und zu der benötigten Tankstelle dort erklärte der Tankwart, dass wir ohne Tankkarte keinen Treibstoff bekommen würden. Neben uns stand ein gelber LKW und der Fahrer freute sich, dass Ravty mit ähnlichem Gelb schimmerte. Er lieh uns seine Tankkarte und wir tankten seit 2 Wochen mal wieder richtig voll - bei einem Dieselpreis von 0,07€ machte es auch richtig Spaß :)



    Das Kloster St. Stephanos und das dazugehörige Picknickareal sind ein beliebtes Ausflugsziel. Die alten Gemäuer wurden mit viel Sorgfalt renoviert und die große Anlage strahlt eine Erhabenheit aus, die beim durchwandern des Rosengartens auf einen einströmt. Das Kloster ist sicherlich heute noch ein kleiner Wahlfahrtort, denn die Steine rechts und links des Altars in der Kirche auf denen die Gläubigen Kerzen anzünden, sind mit einer dicken Wachsschicht umhüllt. Es hat eine Weile gedauert um unter dieser Schicht den Stein zu erkennen und vermutlich habe ich dabei ein sehr mitleideregendes Gesicht gezogen, denn der Aufpasser der Kirche gab mir ganz verstohlen eine kleine Kerze damit ich den Lieben, die nicht mehr unter uns weilen, gedenken konnte.

    Später am Abend fanden wir einen wunderschönen Übernachtungsplatz. Wir parkten Ravty in einer Plantage zwischen Obstbäumen und genossen den Blick über den See auf die Ortschaften und Gebirgszüge von Azerbaidschan.

    Wir schlummerten tief und fest als uns Stimmen und Schritte weckten. Ein heller Scheinwerfer wurde auf Ravty gerichtet. Im Nu wurde es taghell.

    Eine blecherne Stimme hallte aus dem Funkgerät, welches die beiden Männer bei sich trugen und uns wurde sofort klar, dass es sich um Soldaten handeln musste, die uns aufgespürt hatten.
    Niko schälte sich hastig aus dem Schlafsack, denn die beiden Herren vor unserer Hintertür waren sehr ungeduldig und rüttelten schon an den Türen. Am liebsten wären sie gleich in den Wagen gekrabbelt als Niko herauskam, aber der Hinweis, dass sich noch eine Frau im Auto befand, lies die beiden Soldaten etwas zur Ruhe kommen. Niko wurde nun erklärt, dass sich unser idyllisches Schlafplätzchen direkt im Grenzgebiet zu Azerbaidschan befand und das es hier Lebensgefährlich sei – vor allem bei Nacht. Das auf dem See die ganzen einheimischen Fischer unterwegs waren (teils ausgerüstet mit Suchscheinwerfern), interessierte niemanden.

    Nachdem klar war, dass wir nichts Böses im Schilde führten, funkte einer der Soldaten eine ganze Weile bis schlussendlich ausgemacht wurde, dass wir in der nächsten Militärstation übernachten müssen.
    Niko sagte zu und da es dem Soldaten wohl etwas leid tat uns von diesem netten Fleckchen zu vertreiben, pfiff er einen der Fischer herbei. Mit drei halbtoten barschähnlichen Fischen als Abschiedsgeschenk verliesen wir etwas wehmütig die Plantage um die nächste Militärstation zu erreichen.

    Glaubt mir, wir haben wirklich versucht diesen Militärposten zu finden um dort zu übernachten, aber leider, leider war sie einfach nicht auffindbar. ;)
    Daher bogen wir am erstbesten Feldweg ins Landesinnere ab, schlugen unser Lager an einem Kanal auf und fielen in einen tiefen Schlaf. Für diese Nacht würde uns niemand mehr stören.

    Am nächsten Morgen ging es zu St. Thadäus. Die armenische Klosteranlage liegt in der Nähe der türkischen Grenze und ist seit einigen Jahren ein UNESCO-Erbe. Am Eingang erhielten wir für unser Geld ein Bündel Eintrittskarten (ca. 24 Stück). Die Währung im Iran schwankt sehr durch die Wirtschaftsblockaden, daher war für den Eintritt nicht mehr 15.000 sondern 150.000 Rial zu entrichten, dementsprechend varrierte das Bündel an Eintrittskarten.
    Mit den Taschen voll Tickets ging es nun in das Kloster wo uns sofort eine Schulklasse belagerte. Fotoapparate sowie Handys blitzten und wir kamen uns vor wie im Zoo – nur, dass wir die Attraktion waren. Nachdem klar gestellt wurde, dass wir nicht hier waren um Fotomodell zu spielen, konnten wir uns endlich das historische Gebäude genauer betrachten.

    Wie viele armenische Kirchen, ist auch St. Tadäus ein Augenschmaus und man verliert sich schnell und gerne in den wunderbaren Steinmetzarbeiten. Viele florale Elemente zieren die Kirche hinter der Klostermauer und das Spiel zwischen den dunklen – fast schwarzen Steinen und den helleren Steinen tut sein übriges. Man könnte jetzt meinen das die Kombination von dunklen und hellen Steinen gewollt sei, dies ist hier jedoch nicht der Fall. Die Kirche wurde ein paar Mal beschädigt und beim Wiederaufbau wurden dunklere Steine verwendet. Man erkennt somit also ganz gut die jeweiligen Bauabschnitte und die Epochen der Reparaturarbeiten.

    Einige Stunden später ging es weiter nach nach Täbris. Nachdem wir eine Weile die Stadt besichtigt hatten, verfranzten wir uns in einem Wohngebiet wo wir einen jungen Iraner trafen. Er war so euphorisch Europäer in seiner Heimatstadt zu sehen, dass er uns gleich zu sich nach Hause einladen wollte. Seine Mam machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. Er war nicht bereit aufzugeben und wollte uns unbedingt ein Nachtlager organisieren. Wir lehnten des öfteren ab, doch er war so versessen darauf, dass wir Ihn irgendwann einfach machen ließen. Nach etlichen Telefonaten stellte sich heraus, dass keiner seiner Freunde so kurzfristig Fremde aufnehmen konnte/wollte, was uns eigentlich auch ganz recht war. Allerdings war der Sina über diesen Umstand sehr bedrückt und fing erneut an zu telefonieren. Wir versicherten ihm mehrmals, dass es für uns kein Problem sei und wir sowieso gerade auf dem Weg nach Kandovan seien. Seine Niedergeschlagenheit konnten wir damit leider nicht vertreiben und so schenkten wir ihm einfach einen unserer Fische und siehe da, er war glücklich wie ein kleiner Junge dem man einen Lolli gab.
    Nachdem diese Sache dann geklärt war, setzten wir unseren Weg nach Kandovan fort. Mich verwundert es heute noch wie man sich über einen toten Fisch als Geschenk so freuen kann....ich hätte glaube nur dumm aus der Wäsche geschaut.

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    Kandovan: das kleine Bergdorf liegt im Zagros-Gebirge und ist mittlerweile ein beliebter Tourispot (national wie international). Allein das riesige Picknick-Areal auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses lässt dies schon von weitem erkennen, ebenso ist ein kleiner Eintrittspreis für das Dorf zu entrichten.
    Obwohl mittlerweile doch sehr tourilastig, hat das kleine Dorf kaum etwas von seinem ursprünglichen Charme verloren. Viele der Bewohner leben noch immer in den Wohnungen, die in die Tuffsteinfelsen hineingeschlagen sind. Die Stromkabel hängen wild von Haus zu Haus und in den engen Gassen versperren einem morgens Ziegen, Schafe und Esel den Weg ,wenn sie auf die Weiden getrieben werden. Gegen Mittag, wenn das Vieh aus dem Dorf verschwunden ist, werden busweise Touris abgeladen, die dann ebenfalls wie Vieh die kleinen Gassen fluten.
    Nachdem dritten Bus hatten wir genug und verließen das kleine Dorf über die Bergstraße am Ende des Picknick-Areals in der Hoffnung, dass der Bergpass frei von Schnee und Geröll sei. Bedauerlicherweise war schon nach 6km Schluss und ein enormes Schneefeld versperrte unser Weiterkommen. Wir nahmen somit also den längeren Weg nach Takht-e Soleymen. Zuerst waren wir etwas enttäuscht darüber, doch unsere Stimmung änderte sich rapide durch unseren Abstecher an den Salzsee bei Ajab Shir, den wir mit unserer ursprünglichen Route verpasst hätten.
    Der Salzsee ist mittlerweile nicht mehr ganz so groß wie er vor ein paar Jahren war. Durch den großen Wasserverlust, bildete sich an seinem Ufer eine Salzwüste, die Jahr für Jahr wächst. Wir gönnten uns eine kleine Auszeit. Legten eine spaßige Fotosession am Rande der Salzwüste ein und staunten über die traurige Schönheit des Ortes. Am Abend nächtigten wir in einer herrlichen Oase und hatten endlich Zeit, die beiden übrigen Fische in Ruhe zu braten.
      
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    Gleich am Morgen fuhren wir die erstbeste Tankstelle an um unseren schwindenden Dieselvorrat aufzufüllen. Wieder einmal wurden wir herzlich begrüßt. Der Tankwart borgte uns seine Tankkarte und so tankten wir dieses mal für umgerechnet 0,03€/l. Während unser Ravty betankt wurde, gab es Tee. Wir müssen wohl sehr verhungert ausgesehen haben, denn der Chef lud uns sofort zum Essen ein. Es gab leckere Hühnergrillspieße und Lammkebab. Nach dieser doch sehr üppigen Portion am hellen Morgen verabschiedeten wir uns und setzten unseren Weg fort.
    So oft wie möglich ging es nun über Schotterpisten zum Thron des Salomo (Takht-e Soleymen), einer historischen Festungsanlage aus der Zeit 500 n. Chr.
    Wir verfranzten uns in einem kleinen Tal und nachdem wir nun schon etliche schmale Feldwege passiert hatten, fragten wir einen Farmer nach dem Weg. Wieder war die Begrüßung sehr herzlich und es folgte eine Einladung zum Tee, die wir gerne annahmen.
    In seinem traditionellen Lehmhaus wurden wir von Hund, Katze und drei Frauen freundlich empfangen. Obwohl sein Heim sehr einfach und überschaubar war, beeindruckte die Baustruktur aus einfachen Materialien wie Lehm, Holz und Stroh uns enorm. Das Gebäude hatte nur ein einziges Fenster jedoch war der Raum hell und freundlich. Ein kleiner Luftzug hielt die Temperatur im Inneren angenehm frisch und Niko wäre am liebsten auf das Haus geklettert um alles genau zu inspizieren und zu skizzieren.
    Die drei Mädels waren von unserem Besuch so erfreut, dass sie uns sofort umsorgten und uns alle möglichen Fragen stellten. Wir sind uns immer noch nicht sicher wie die drei Mädels mit unserem Gastgeber verbandelt waren, eine war definitiv mit seinem Bruder verheiratet und eine weitere könnte seine Mutter gewesen sein. Die Dritte konnten wir jedoch nicht zu ordnen und wirklich verstanden haben wir auch nichts. Egal, wir haben trotz der Sprachbarriere viel gelacht und uns mit Händen und Füßen gut unterhalten. Nachdem Tee wurden wir zum Mittagessen eingeladen, was wir zwar mehrmals ablehnten (wir waren immer noch Hammer voll von dem Kebab) den Hausherr jedoch nicht davon abhielt uns leckere Hausmannskost zu servieren. Es war ein sehr einfaches Mahl. Kartoffelbrei mit Ei und Zwiebeln dazu selbstgemachtes Brot. Es schmeckte so lecker, dass es wirklich schwer war mit essen aufzuhören. Auffallend war die Tischsitten, die sich von unseren bisherigen Einladungen enorm unterschieden.
    Bis auf Armenien, saßen normalerweise die Frauen nicht mit am Tisch. Sie durften entweder in einem anderen Raum speisen oder mussten warten bis wir mit essen fertig waren. Als Gäste saßen wir mit den Männern des Hauses gemeinsam am Tisch und das Oberhaupt der Familie verteilte die Portionen entsprechend. Am meisten bekamen die Gäste, dann er und je nach Alter dann die Söhne.
    Dieses Mal speisten wir alle gemeinsam auf dem Boden. Zwar hatten die beiden Männer eine separate Tischdecke und saßen ca. 1m Abseits von uns Frauen, doch es war ein gemeinsames Mahl, welches gerecht verteilt wurde. Da wir vier Frauen mehr verspeisten als die beiden Herren, stibitzten sich die Mädels immer wieder etwas vom „Nachbartisch“. Auch wurde jede Bewegung die Niko und ich machten genau beobachtet. Hin und wieder kam ich mir vor wie ein Außerirdischer und es war schwer sich teilweise natürlich zu bewegen. Unter den interessierten Augen taten wir Dinge, die wir eigentlich nie machen würden. So tranken wir unbewusst vorsichtig und vornehm Tee und sahen dabei vermutlich aus wie Clowns oder eine schlechte Kopie der Queen. Wir mussten oft über uns selbst lachen und wie seltsam man doch agiert wenn alle Augen auf einen gerichtet sind.
    Langsam wurde es wieder Zeit aufzubrechen. Wir besuchten mit dem Farmer einen kleinen Wasserfall bevor er uns die Straße zum Thron des Salomo zeigte und uns zum tausendsten Mal versicherte, dass er zwar ein streng gläubiger Muslime sei, jedoch kein Terrorist oder gar ein böser Mensch. Ich fand es wirklich Schade, dass ich mich mit Ihm nicht richtig unterhalten konnte. Er und seien Familie waren so nett, dass es schön gewesen wäre mehr über sie zu erfahren.
    Ein kegelförmiger Berg ragt mitten aus der Landschaft, bevor man die Festungsruine Takht-e Soleymen erreicht. Obwohl der Aufstieg in der sengenden Sonne etwas anstrengend sein kann, lohnt sich die Mühe allemal. Wir hatten mit der Mittagssonne die perfekte Zeit gewählt und ich war froh, dass nach der Hälfte ein starker Wind aufkam, der uns etwas Abkühlung verschaffte und den langsam stärker werdenden Schwefelgeruch vertrieb.
    Oben angekommen, erkannten wir nun woher der Schwefelgeruch kam. Wir sahen in einen riesigen Schlund, der den Berg wie ein erloschener Vulkan erscheinen lässt. Vögel, die Ihre Nester in den Spalten hatten, stürzten sich in den Abgrund und nach längerer Betrachtung bekam man das Gefühl in den selbigen hineingezogen zu werden. Aber nicht nur der Blick in diesen Jahrhunderte alten Rachen war faszinierend, sonder auch der herrliche Ausblick über die Landschaft, durch dir wir reisten.
    Obwohl dieser Berg verdächtig nach einem Vulkan ausschaut, ist seine Entstehung auf eine mineralhaltige Quelle zurückzuführen. Über Jahrtausende quoll das Wasser beharrlich aus der Erde und reicherte Kalk und andere Mineralien rund um seinen Ursprung an. Diese türmten sich immer weiter in die Höhe bis dieser beachtliche Berg entstand. Heute ist von der Quelle an dieser Stelle leider nichts mehr zu sehen, man kann sie zwar durch den Schwefelgeruch erahnen, aber sprudelndes Wasser findet man hier oben nicht.
    Wenn man noch etwas Zeit hat, dann kann man im naheliegende Heilbad eine kleine Rast einlegen, vielleicht findet man ja dort die besagte Quelle.
    Das Heilbad machte uns nicht wirklich an, daher setzten wir unseren Weg fort und erreichten schnell die Festungsruine Takht-e Soleymen. Der Parkplatz unterhalb der Festungsmauer quoll über mit Schulbussen und wir hatten schon die Befürchtung erneut auf unzähligen Fotos abgelichtet zu werden. Schnell spazierten wir am Picknick-Areal vorbei, verschwanden hinter dem großen Holztor der Festung und freuten uns nur auf wenigen Bildern verewigt worden zu sein. Unsere Freude wurde schnell durch Staunen abgelöst. In mitten der Anlage ruht ein großer See, der mit seinem himmelhaften Blau uns zu einem kühlen Bad verlocken wollte. Am liebsten hätte ich dieser Versuchung nachgegeben, doch wir beide rissen uns tapfer zusammen und suchten Abkühlung in den alten Ruinen die uns Schatten spendeten. Wir nahmen uns Zeit die alten Gemäuer zu durchstreifen, beobachteten hin und wieder ein Filmteam und versuchten diesem nicht ins Bild zu laufen. Als wir die Anlage verlassen wollten, lief uns einer der Filmcrew hinterher und bat uns für eine Dokumentation über den Takht-e Soleymen interviewen zu dürfen. Da wir jedoch kein Farsi sprechen und uns das ganze eigentlich eher unangenehm war, einigten wir uns nach langer Diskussion darauf, dass wir einfach kurz durch das Bild schlendern. Der Kameramann war nicht wirklich glücklich über die Abmachung (es stellte sich nämlich raus, dass wir schon den halben Tag gefilmt wurden), stimmte aber nach einiger Zeit ein und hielt mit seiner Linse voll auf uns drauf. Unter voller Beobachtung fiel es uns nun etwas schwer ein auf entspannten Touri zu machen und so verschwanden wir sofort hinter der erstbesten Ruine, nahmen den kürzesten Weg zurück zu Ravty und fuhren in Richtung Soltaniyeh.
    Am 04.05.2013 erreichten wir Teheran wo wir den halben Tag damit verbrachten diverse Botschaften zu suchen und uns Einheimische auf der Straße traditionelles Gebäck schenkten. Nachdem wir nun alle benötigten Botschaften ausgemacht hatten und ein Hotel ebenfalls gefunden war, tauchten wir in das bunte Leben von Teheran ein und besichtigten Orte wie den Golestanpalast und den Bazar.
    In diesen 24 Stunden haben wir feststellen müssen, dass es Ausnahmen gibt und man als Ausländer nicht immer willkommen ist. So stand in der Nacht bevor wir Teheran erreichten 2 Stunden lang ein seltsamer Mann direkt bei Ravty und drückte sich die Nase an unserer Scheibe platt. Obwohl wir versuchten nett zu sein, lies er uns mit seiner penetranten Art nicht in Ruhe. Es war unheimlich und nicht möglich den Mann irgendwie einzuschätzen. Nachdem er dann anfing an Ravty rumzuspielen, packten wir alles ein, fuhren ins nächste Dorf und übernachteten dort auf dem Dorfplatz. Den Abend drauf waren wir in Teheran essen, nutzen noch das vorhandene Wifi und wollten dann gemütlich zum Hotel zurück laufen als plötzlich ein Wagen mit drei Männern neben uns anhielt. Sie hupten wie wild, machten mit Ihrer Hand die Bewegung für Kehle durchschneiden und riefen uns irgendetwas zu. Wir schlugen daher den direkten Weg ins Hotel ein und ärgerten uns, dass an dieser Straße kein Lokal mehr offen hatte, in das wir hätten verschwinden können. Das Auto mit den Männern folgte uns eine Weile bevor es hupend und mit der netten Geste zeigend in einer Seitenstraße verschwand. Wir hatten jetzt nicht wirklich Angst, aber mulmig wurde es uns doch zumal plötzlich niemand mehr auf der Straße zu sehen war. Der Rückweg ins Hotel kam uns vor wie eine Ewigkeit und wir waren froh, als hinter uns die Zimmertür ins Schloss fiel. Teheran hatten wir uns anders vorgestellt.
    Neuer Tag, neues Glück.................wir wollten uns von der letzten Nacht unseren Aufenthalt in Teheran nicht verderben lassen, zumal alle Menschen uns so freundlich begegneten, dass so ein paar Vollpfosten mit Ihrem Getue keine Beachtung erhalten dürfen.
    Der Morgen stand zudem erneut im Zeichen der Botschaften........wollten wir doch heute das Visa für Turkmenistan und Tajikistan beantragen. Um jedoch das Visa für Tajikistan beantragen zu können, benötigten wir zuerst ein Schreiben der dt. Botschaft.
    Unser erster Stop war somit die dt. Botschaft, vor der sich schon eine Schlange Wartender türmte. Wir parkten direkt vor dem Haupteingang und als wir ausstiegen, winkte uns der Wachposten zu sich und wir durften einfach so an allen Wartenden vorbei in das Gebäude. Wow, dieses Schreiben haben wir in 5 min.............dachten wir...............war aber nichts. Kaum hatten wir die Botschaft betreten, griff auch schon das deutsche Beamtentum um sich und wir benötigten fast 2 Stunden um ein A4 Blatt zu erhalten auf dem nichts anderes drauf stand als das unser Pass echt sei und wir diesen auch rechtmäßig besitzen dürfen. Der Spaß kostete pro Blatt 25€ und Niko ganz viel Nerven.
    Am ersten Schalter erhielten wir beide Schreiben recht fix, jedoch konnte hier nicht gezahlt werden, also auf zum zweiten Schalter: dort saß eine Dame, die bereits keine Lust mehr hatte und sich ein Wortgefecht mit einigen Antragsstellern lieferte. Irgendwann kamen wir an die Reihe um dann zu erfahren, dass wir die Formulare mit Rial zu zahlen hätten....was jedoch auf allen Aushängen etc. immer nur mit Euro angegeben wurde. Selbstverständlich hatten wir nicht so viel Rial (2,25 Mio) dabei und so mussten wir erst mal einen Geldwechsler suchen um dann erneut in der Botschaft zu warten. In allen anderen Botschaften, war es so ziemlich schnuppe ob wir in Dollar, Euro oder in einheimischer Währung zahlten.......Hauptsache man legte das Geld auf den Tisch.
    Den Antrag für Tajikistan konnten wir fix abgeben und das Visa war bereits am übernächsten Tag abholbereit.
    Turkmenistan war jedoch das Beste an dem Tag. Die Botschaft öffnete erst seinen Visaschalter um 11.00 Uhr (reguläre Öffnungszeiten 9-11 Uhr) und die Traube der ganzen Antragssteller warf sich wie ein Schwarm Bienen auf die kleine Öffnung. Der Beamte machte keinen Hehl daraus, dass er keine Lust zu arbeiten hatte und verzog sich nach jedem Antrag wieder ganz weit in sein Büro.
    Irgendwann teilte er uns mit, dass er von unseren Pässen wie von unserem Usbekistanvisa Farbkopien benötige. Ausgerüstet mit einem kleinen Zettel auf dem Farbkopie in Farsi stand, begann nun die Hetzerei einen Printshop zu finden. Ziemlich schnell fanden wir ein paar Printshops, jedoch konnte uns keiner mit Farbkopien helfen. Wir sprinteten erneut los, fanden einen geeigneten Shop und kamen just in time wieder an der turkmenischen Botschaft an. Wir vereinbarten mit dem Beamten, dass wir unser Visa in 5 Tagen in Maschad abholen würden, danach knallte er sein kleines Fenster zu und schloss den Schalter.
    Wir setzten uns vor die Botschaft und überlegten nun was wir mit dem angebrochenen Tag anstellen sollten als ein bulliger, gelber Landrover neben uns anhielt und uns Hilfe anbot. Wir plauderten etwas über die iranischen Wüsten und die Vorzüge von Landrover gegenüber Toyota und umgekehrt, bevor uns Kasra zum Mittagessen einlud. Als wir losfuhren, begrüßte uns jemand aus seinem weißen Landcruiser. An der nächsten Ampel kamen wir mit dem Toyotafahrer ins Gespräch, da wir jedoch bereits zum Lunch unterwegs waren, lud uns Hassan ein ihn später in seiner Eisdiele zu besuchen.
    Kasra nahm uns mit in sein schickes Junggesellenapartment von wo aus man einen fabelhaften Blick über Teheran hat. Ganz unkompliziert wurde Lunch beim Lieferservice bestellt und wir konnten seit Baku endlich mal wieder eine heiße Dusche genießen aber nicht nur das, nach 2 Monaten hatten wir endlich mal wieder die Gelegenheit eine Waschmaschine zu nutzen (Juchee, das man so ein Teil so sehr vermissen kann.......).  Frisch gebadet und mit vollem Magen chillten wir und schämten uns etwas fremd, als im Fernseher der ZDF-Fernsehgarten lief – dabei war Heino echt das harmloseste!
    Nach ein paar Stunden der totalen Entspannung ging es ins „San Marco“ – eine iranisch geführte Eisdiele mit italienischem Eis und deutscher Qualität - eine Rarität und die Topeisdiele in Teheran.. Hassan und sein Kumpel Babak erwarteten uns schon. Wir plauderten zuerst über unsere Reise und über einige schöne Landstriche im Iran bevor uns Hassan mit seinem Eis verwöhnte – was so im Nachhinein echt gemein war! Das Eis ist der Wahnsinn und wir beide hätten uns am liebsten in die großen Gefrierboxen gesetzt und alles aufgegessen. Noch jetzt läuft uns das Wasser im Mund zusammen, wenn wir an die leckeren Eissorten denken: Mojito, Kinderschokolade, Waldfrucht und selbstverständlich die klassischen Sorten.
    Wenn Ihr also mal in Teheran seid, müsst Ihr unbedingt bei Hassan im San Marco vorbei schauen -
    Don´t miss it!
    Den Abend verbrachten wir bei Fashans Familie. Sein Vater, ein Freund von Hassan lernten wir in der Eisdiele kennen. Wiedereinmal wurden wir verwöhnt. Es ist wirklich schön, wenn man herzlich aufgenommen wird und sich alle fürsorglich um unser Wohlergehen bemühen. Nach einer erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück, staunten wir nicht schlecht als wir unseren frisch gewaschenen Ravty sahen. Nach 2 Monaten glänzte er wieder im strahlenden Gelb.
    Doch damit nicht genug, da wir bereits seit Georgien Probleme mit unserer Lenkung haben, begleitete uns Fashan und sein Vater zu einer Werkstatt, die sich unser Problem genauer anschauten und so gut wie möglich reparierten.
    Wir verbrachten den restlichen Tag außerhalb von Teheran in einer kleinen Schlucht bevor es am Abend zurück ins San Marco ging. Dort schlemmten wir noch etwas von dem leckeren Eis und verbrachten unseren letzten Abend in Teheran mit Hassan. Am nächsten Morgen wurde es leider Zeit Abschied zu nehmen. Wir wären gerne noch eine Weile geblieben, jedoch hatten wir für den Iran nur ein 15-tägiges Visum bekommen und die Zeit ging langsam zu Ende.
    Wir genossen die Zeit in Teheran sehr und hoffen Kasra, Hassan, Babak und Fashans Familie bald wiederzusehen. Danke für Eure Gastfreundschaft, Eure Herzlichkeit und für Eure Freundschaft.
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    Wir holten an diesem Morgen unser Visum für Tajikistan ab und fuhren sodann nach Kashan wo man die schönen Fin Gardens besichtigen kann. Abends nächtigten wir in der Nähe eines alten Militärstützpunktes in einem Flussbett.
    Es war bereits dunkel als ein Mopedfahrer mehrmals an uns vorbeifuhr, wieder verschwand und etwas später mit einem weiteren Mopedfahrer auftauchte. Gerade beim Kochen, hatten wir wenig Lust auf Gesellschaft und so sprachen wir anfangs nicht viel. Als beide Personen näher kamen, erkannte man, dass es sich um Vater und Sohn handelte. Der Sohn hatte uns stehen sehen und seinen Vater geholt, der uns nun versuchte zu erklären, dass es heute Nacht ein starkes Gewitter geben würde und es zu gefährlich sei in dem Flussbett zu nächtigen. Zumindest haben wir seine Handbewegungen, Mimik und Worte so gedeutet. Nachdem er etwas verwundert feststellte, dass wir unseren Nachtplatz trotz des nahenden Gewitters nicht verlassen wollten, verschwanden beide nach einer freundlichen Verabschiedung.
    Das angekündigte Gewitter blieb diese Nacht aus und weder Ravty noch irgendein Stein im Flussbett hatte sich in den Stunden der Dunkelheit bewegt.
    In den frühen Morgenstunden besuchte er uns der Vater erneut, dieses Mal mit seiner kompletten Ziegenherde, und riss uns aus unseren Träumen. Sehr verschlafen machten wir uns auf den Weg in die historische Stadt Abyane. Vorbei an einigen zerfallenen Dörfern genossen wir unsere Route durch kaum besiedelte Gebiete sowie karge Gegenden.
    Unser Ziel war ein Wüstengebiet mit einem großen Salzsee um die dortigen Dünen sowie das ausgetrocknete Seeufer etwas genauer unter die Lupe zunehmen, oder besser gesagt: unter die Reifen.
    Wüsten haben eine faszinierende Wirkung und ich würde sogar behaupten, sie können eine Seele eine Zeitlang festhalten und alle Emotionen aufsaugen.
    Wenn der Blick über die endlose Weite streift, die je nach Beschaffenheit grau-weiß (Salz) oder beige-rot (Sand) erscheint, am Horizont alles verschwimmt und man deutlich das Flimmern der Hitze sehen und spüren kann, dann vergießt man mit Leichtigkeit das Hier & Jetzt.
    Der Kopf wird frei, man befindet sich in einem nicht greifbaren Zustand über den ein Nachdenken kaum in Frage kommt. Die Augen versuchen in der Weite etwas zu finden, von dem sie nicht wissen was es ist und so vergeht die Zeit ohne einen einzigen haltbaren Gedanken. Bis................
    Bis Ravty ein lautes Blubbern von sich gibt. Unser Kühler kocht.
    Mitten im Nichts. In der Übergangszone zwischen Sanddünen und Salzsee – 30km von der nächsten Siedlung entfernt – fällt unserem Kleinen nichts besseres ein als heiß zu laufen.
    Wie jeder weiß, gibt es in solch einer Situation weder kühle Cocktails oder sonstiges was Abkühlung bringen würde. Daher warteten wir geduldig bis das überkochende Gemüt von Ravty von selbst in seinen Normalzustand zurückfiel.
    Wir fuhren noch eine Weile durch die Salzwüste, nun langsamer und ruhiger, vorbei an den wunderschönen Sanddünen und Felsformationen bis wir ein weitläufiges Hochplateau erreichten
    Für heute hatten wir Ravty genug geschändet. Wir schlugen unser Nachtlager auf. Mit dem Blick auf eine kleine Bergkette schliefen wir ein.
    Zurück auf dem Highway (Richtung Chopanan) begrüßten uns die ersten fünf entgegenkommenden Fahrzeuge mit Lichthupe. Wir waren etwas verwundert, dachten uns allerdings nichts dabei. Immerhin war es keine Seltenheit, dass uns viele Menschen im Iran grüßten und Glückwünsche zuriefen. Auch die fehlenden Verkehrsschilder auf unserer Seite waren nichts bedenkliches. Erst 20km später, als eine weitere Straße sich unserer anschloss, erkannten wir, dass wir die ganze Zeit über Falschfahrer waren. Interessanterweise hat es nicht wirklich jemanden gestört. Von 30 Fahrzeugen machten sich gerade mal fünf bemerkbar.
    In Deutschland hätten wir 20km auf der falschen Spur sicherlich nicht lange durchgehalten. Hier schien es jedoch nichts ungewöhnliches zu sein.
    Einen Tag und viele Straßenkontrollen später, erreichten wir Maschad. Wir suchten sofort das turkmenische Konsulat auf um unser Visum, welches am Folgetag gültig war, abzuholen. (hier sollte man wissen, dass für Turkmenistan ohne Guide nur ein Transitvisum von 5 Tagen zu bekommen ist, welches Datumsgenau vergeben wird).
    Gegen unsere Information, hatte das Konsulat bereits geschlossen und wir mussten erneut feststellen, dass – wie in Teheran – für die Turkmenen wohl eine andere Zeitrechnung galt. Ebenfalls war unsere Information falsch, dass das Konsulat am Sonntag geöffnet hätte.
    Wir versuchten uns die Sache etwas schön zu reden, da der Beamte in Teheran uns sagte, wir könnten bei Bedarf ohne Probleme den Ein- bzw. Ausreisetag in Maschad verschieben solange wir innerhalb der 5 Tage blieben. Es blieb uns nun genug Zeit um uns die Stadt näher anzusehen.
    Wir durchstöberten den Bazar, wühlten uns durch diverse Läden bis wir zum Imam Reza gelangten.
    Der riesige, orientalische Gebäudekomplex mit seinen gigantischen Plätzen ist der heiligste Ort im Iran und eine wichtige Pilgerstätte für Muslime.
    Wir hatten gerade die stark befahrene Straße überquert als schon ein Sicherheitsbeamter auf mich zukam. Er gab uns zu verstehen, dass meine Kleidung für diesen Ort nicht ordnungsgemäß sei & führte uns zu einem kleinen Büro wo mir ein schickes Jador zur Verfügung gestellt wurde. Völlig verhüllt durfte ich nun den Sicherheitsbereich vor dem Komplex betreten.
    Das Jador war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, ist es in unesren Augen doch eher ein leicht abgenähtes, großes Tuch, in welches man sich hüllt. Bei vielen muslimischen Frauen wirkt das Jador wir ein normales Kleidungsstück bei mir sah es jedoch eher wie ein altes Leintuch aus.
    Ich gab mir wirklich Mühe nicht ständig an mir rumzuzupfen und nicht auf das Jador zu treten. Niko war dabei keine große Hilfe. Völlig damit beschäftigt nicht über mich zu lachen, stapfte er neben mir her.
    Zwei ältere Damen erkannten die anbahnende Misere in die ich mich gerade stürzte.Sie hoben den Jador, knoteten mein Kopftuch fest zusammen, schoben alles in die richtige Position und zeigten mir wie ich den Jador richtig zu halten hätte.
    Ohne freies Atmen, ohne ein einziges sichtbares Haar und dem korrektem Sitz den Jadors konnte ich besser laufen und mich auf dem Platz frei bewegen. Die beiden Damen waren sichtlich stolz und amüsiert. Sie wünschten uns Glück und setzten ihren Weg fort.
    Nach dieser überwundenen Hürde ging es direkt zum Haupttor, wo wir erneut von Securities gestoppt wurden.
    Eintritt nur für Muslime!
    Wir waren enttäuscht. Gekränkt stellten wir uns neben das Wachhäuschen und schmollten.Wenigstens ein bisschen durch die Gitterstäbe wollten wir schauen. Dem Security gefiel unsere Anwesenheit so Nahe an seinem Häuschen gar nicht. Zum Glück war gerade Schichtwechsel und sein Feierabend war ihm wohl wichtiger als zwei Touris zu verscheuchen.
    Ein Einheimischer, der gerade auf dem Weg in den Imam Reza war, schenkte uns Bonbons und fragte woher wir kamen. Als der neue Security hörte, dass wir aus Deutschland waren, bat er uns zu warten. Keine 20min später erschien ein junger gutgekleideter Student mit perfekten Englischkenntnissen.
    Er war Volontär und war bereit für uns den Fremdenführer zu spielen. Nicht-Muslime dürfen den Komplex nur unter Aufsicht betreten und einige Räume sowie die Moscheen bleiben Ihnen verschlossen. Wir waren froh, dass sich jemand so viel Zeit nahm, uns alles zeigte und unsere Fragen beantwortete. Neben einigen historischen Fakten erfuhren wir so manches über Maschad und seine Legenden. Bedauerlicherweise war es nicht gestattet Bilder zu machen, als kleine Entschädigung gab es allerdings zwei randvolle Tüten mit Prospekten.
    Nach so viel Trubel und Kultur durstete es uns wieder nach Ruhe und Natur. Wir verließen Maschad, ließen den Lärm dieser quirligen Stadt hinter uns und stoppten erst wieder in den Bergen. Wir hatten Glück und fanden eine kleine Oase in der wir zwei Nächte verbrachten. Das aller erste Mal seit unserer Reise taten wir einen vollen Tag lang nichts außer einfach nur Faulenzen.
    Wie im normalen Leben war die Erholung vom Wochenende bereits am Montag wieder verflogen. Ich bin mir sicher, dass die Turkmenen Spaß dabei haben Touristen zu ärgern, vermutlich gibt es einen Bonus dafür. Das Konsulat teilte uns mit, dass unsere Transitvisa nur vom 14. bis 16.05.2013 gültig sei und wir dieses Datum auch nicht ändern können. Anstatt die regulären 5 Tage bekamen wir nur 3 Tage. Der Kollege in Teheran hatte dies wohl so in das System eingegeben und daran sei nichts zu ändern.
    Niko platze mal wieder schier der Kragen und so war es meine Aufgabe mit viel Diplomati und einem großen Topf voll Honig den Beamten zu bezirzen. Ich hatte einen kleinen Erfolg, zwar konnte das Ausreisedatum nicht mehr geändert werden, aber zumindest durften wir ab jetzt sofort einreisen, was bedeutete wir hatten ½ Tage mehr Zeit für Turkmenistan.
    Mit Vollgas heizten wir zur Grenze in der Hoffnung, dass alles reibungslos über die Bühne ging und wir nur wenig Zeit an den Grenzstationen verbringen mussten.
    Die Iraner enttäuschten uns nicht. Höflich und professionell wurden alle Papiere gestempelt und nach einer guten Stunde passierten wir etwas wehmütig den letzten iranischen Schlagbaum.
    Eine tolle Zeit in einem tollen Land war damit vorerst zu Ende.
    Und mal ehrlich: alle Befürchtungen die so manch einer äußerte, waren unbegründet.
    Es ist wirklich bemerkenswert wie gastfreundlich die Iraner sind und wie sehr sie sich bemühen ihr Image, welches in der westlichen Welt vom Iran vorherrscht, zu widerlegen.
    Auf unserer Reise haben wir schon viele Menschen getroffen, die sehr gastfreundlich zu uns waren. Uns mit Essen überhäuften – auch wenn sie selber kaum etwas hatten – und uns als Wildfremde in ihr Heim einluden. Im Iran erfuhren wir diese Gastfreundschaft im kompletten Land. Es spielte keine Rolle, ob man auf dem Land oder in einer Stadt war, überall wurde man herzlich aufgenommen. Ich kann jedem nur empfehlen selbst den Iran zu besuchen um zu sehen und zu spüren, was wir und auch andere Reisende dort erlebt haben und mit den Vorurteilen die manch einer hegt ein für alle mal aufzuräumen. Sicherlich gibt es Einschränkungen und Auflagen für die einheimische Bevölkerung, doch als normaler Tourist spürt man von diesen Dingen nur sehr wenig. Und beim Reisen nimmt man die Eindrücke aus dem Land und seiner Bevölkerung mit, nicht die Gedanken und Parolen der Politiker.
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